DE EN

Pilonidalsinus

weitere Infos

Behandlung von Pilonidalsinus / Steissbeinfistel 

Was ist eine Steissbeinfistel?

Ein Pilonidalsinus (auch Steissbeinfistel oder Sakraldermoid) ist eine chronische Entzündung im Bereich der Gesässfalte (Rima Ani), meist knapp oberhalb des Steissbeins. Es handelt sich dabei um einen Fistelgang oder einen blind endenden Sinus (Gang oder Hohlraum) unter der Haut, der häufig durch die Entzündung von einem eingewachsenen Haar hervorgerufen wird. 

Man geht davon aus, dass durch die Reibung der Gesässbacken die Haarbalgdrüsen verstopft werden, wodurch Haare und Zellreste in der Haut eingeschlossen bleiben. Dies führt zu einer Entzündungsreaktion, die durch eine bakterielle Infektion verstärkt werden kann. In der Folge entstehen Mikroabszesse und Fistelgänge, die sich chronisch weiterentwickeln können.

Männer sind mehr als doppelt so häufig betroffen. Bei starker Behaarung oder einer genetischen Veranlagung tritt die Steissbeinfistel häufiger auf. 

Beschwerden und Symptome von Pilonidalsinus

Je nachdem, ob es sich um eine Pilonidalzyste oder einen akuten oder einen chronischen Pilonidalsinus handelt, treten unterschiedliche Symptome auf. 

Pilonidalzyste

Wenn Haare oberhalb der Gesässfalte einwachsen, kann eine runde oder ovale Erhebung oder Schwellung in der Gesässfalte auftreten. Die Pilonidalzyste ist eine geschlossene, mit Flüssigkeit gefüllte Kapsel unter der Haut, die Hautzellen, Talg und Haare enthält. Sie kann weich oder verhärtet sein und verursacht anfangs keine Beschwerden.  Im Gegensatz zum Pilonidalsinus hat eine Pilonidalzyste meist keine sichtbare äussere Öffnung. Sie kann als eine asymptomatische Form des Pilonidalsinus betrachtet werden, solange sie sich nicht entzündet. Bei einer bakteriellen Infektion bildet sie jedoch einen schmerzhaften, eitrigen Abszess, der unbedingt behandelt werden muss. 

Chronischer Sinus Pilonidalis

Ein chronischer Pilonidalsinus entsteht, wenn sich die Zyste mit der Hautoberfläche verbindet und kleine Fistelöffnungen (Pori) bildet, aus denen gelegentlich Sekret (Eiter oder Blut) austritt, aber ohne starke Entzündung.

Folgende Symptome können bei der Fistel auftreten:

  • Kleine Hautöffnungen (Fistelporen) in der Gesässfalte 
  • Leichtes Druck- oder Fremdkörpergefühl im unteren Rückenbereich
  • Milde Rötung oder Schwellung
  • Manchmal Juckreiz
  • Austritt von klarer, blutiger oder eitriger Flüssigkeit
  • Immer wiederkehrende kleine Entzündungen
  • Unangenehmer Geruch durch Bakterien im Fistelgang
pilonidalsinus

Akuter Pilonidalabszess

Bei der akuten Variante des Pilonidalsinus entsteht ein schmerzhafter Abszess im Bereich der Gesässfalte. Diese Form ist besonders schmerzhaft und erfordert oft eine schnelle Behandlung, da sie nicht von selbst ausheilen kann. Oft ist eine operative Behandlung nötig. 

Folgende Symptome treten beim akuten Abszess auf:

  • plötzlich einsetzende, starke Schmerzen – vor allem im Sitzen, Gehen oder Bücken
  • sichtbare Rötung und Schwellung (bis faustgross) über dem Gesäss
  • der Abszess ist mit Eiter gefüllt, manchmal tritt übelriechendes Sekret aus
  • Fieber, Krankheitsgefühl, erhöhte Entzündungswerte im Blut

Diagnose Sinus Pilonidalis

Die Diagnose der Erkrankung erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung durch einen Arzt, meistens einen Chirurgen oder Dermatologen. Dabei erfragt der Arzt in der Anamnese die Symptome und untersucht das Gesäss nach möglichen Fistelöffnungen und Entzündungsanzeichen. In seltenen Fällen wird Ultraschall zur Beurteilung von Abszessen und Fistelgängen eingesetzt. Ist eine Fistelöffnung sichtbar, wird diese wenn möglich mit einer Sonde untersucht. Bildgebende Verfahren sind in den meisten Fällen für den Befund jedoch nicht notwendig.

Behandlung beim akuten Pilonidalis-Abszess

Im ersten Schritt geht es nur darum, den Abszess möglichst schnell zu entlasten und die Infektion zu behandeln. In einem kurzen operativen Eingriff wird unter örtlicher Betäubung oder einer Kurznarkose mit einer Inzision wird der Abszess geöffnet und der Eiter abgelassen. Nur selten wird eine Drainage gelegt. Bei dem ambulant durchgeführten Eingriff wird die Wunde offen gelassen, damit sie abheilen kann (sekundäre Wundheilung). Es gibt keine Naht, um eine erneute Infektion zu verhindern. Tägliches Spülen mit antiseptischen Lösungen ist für die Wundbehandlung wichtig. Wenn nötig, erhält der Patient Schmerzmittel oder Antibiotika. Erst nach der Abheilung nach zwei bis drei Wochen schneidet der Chirurg die Fistel heraus. Dies hat den Vorteil, dass die Entzündung zurückgeht und das Gewebe bis zur zweiten OP abschwellen kann. 

Operation beim chronischen Verlauf

Je nach Schweregrad der Erkrankung gibt es verschiedene Operationsverfahren, die in Frage kommen. Das primäre Ziel von allen ist die dauerhafte Entfernung der Fistelgänge und das Vermeiden von Rezidiven. 

Minimal-invasive Methode: Pit Picking

Die Pit Picking-Methode stellt eine schonende, aber effektive Behandlungsmethode dar, die bei kleineren Sinus Pilonidalis unter Lokalanästhesie und ambulant durchgeführt werden kann. Der Chirurg schneidet mit einer Hautstanze (Durchmesser ca. 3mm) die entzündete Haarkanäle (Pits) und Fistelgänge heraus. Mit einer eingeführten Lasersonde wird der Haaranteil und das Gewebe zerstört. Dies führt zur Schrumpfung und Verödung des Fistelganges. Die Wundheilung dauert vier bis sechs Wochen und der Patient ist für drei bis fünf Tage arbeitsunfähig. 

Fistolektomie – fokussierte Entfernung der Fistelgänge

Bei der Fistolektomie wird nur der Fistelgang, aber kein gesundes Gewebe entfernt. Bei der traditionellen Fistolektomie wird der Fistelgang und so wenig wie möglich vom umliegenden Gewebe herausgeschnitten. Die Fistolektomie kann auch mit minimal-invasiven Methoden wie dem Pit Picking kombiniert werden. Häufig wird der Schnitt direkt vernäht (primäre Wundheilung), was eine schnellere Abheilung der Wunde zur Folge hat. Die Fistolektomie wird bei kleineren Pilonidalsinus angewendet ohne grosse Entzündung oder tiefgreifende Fistelgänge. Das Risiko für ein Rezidiv ist jedoch grösser als bei der Sinusektomie.

Sinusektomie – Entfernung des ganzen Sinus

Bei der Sinusektomie wird der Pilonidalsinus mit den ganzen Fistelgängen und allen betroffenen Gewebestrukturen entfernt. Dies bedeutet, dass ein grösserer Bereich herausgeschnitten werden muss und die Heilung länger dauert. In den meisten Fällen gibt es keinen Wundverschluss, um erneute Infektionen zu verhindern. 

Nachsorge

  • Tägliches Spülen der Wunde
  • Keine direkte Rasur (wegen Infektionsrisiko)
  • Nach Abheilung evtl. geplante vollständige Entfernung der Fistel

Die Haarentfernung kann einen Einfluss auf den Pilonidalsinus haben, sowohl positiv als auch negativ – je nachdem, wie sie durchgeführt wird. 

Haarentfernung beim Pilonidalsinus oder nach der OP

Eingewachsene Haare sind eine Hauptursache für die Entstehung des Pilonidalsinus. Durch regelmässige Haarentfernung kann das Risiko gesenkt werden, dass sich neue Haare in die Haut bohren. Weniger Haare bedeuten weniger Schweiss- und Talgansammlungen, was das Risiko für Infektionen senkt. Nach einer chirurgischen Entfernung kann eine glatte, haarfreie Haut die Heilung unterstützen und Infektionen vorbeugen. Abzuraten ist von der Rasur mit Rasierklingen. Wenn die Haare nach einer Nass- oder Trockenrasur nachwachsen, können sie sich leichter in die Haut einbohren und erneut Fistelgänge begünstigen. Zudem können Mikroverletzungen durch die Rasierklinge erneute Entzündungen begünstigen. 

Empfohlen wird eine dauerhafte Haarentfernung mit einem Laser. Eine Alternative dazu ist ein elektrischer Haartrimmer, um die Haare kurz zu halten. Haarentfernungscremes sind auch möglich, können jedoch bei gewissen Menschen durch die Chemikalien negative Hautreaktionen hervorrufen. 

Seechirurgie - Ihr chirurgisches Kompetenzzentrum am Zürichsee hat 4,60 von 5 Sternen | 100 Bewertungen auf ProvenExpert.com
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von Ihnen, wenn Sie auf unsere Website zurückkehren, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für Sie am interessantesten und nützlichsten sind.

Weitere Informationen zur Erhebung, Verwendung und Speicherung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.